DIE BAND­MASCHINE

Neben der Qualität des Masterbandes kommt beim Analog-Mastering der Bandmaschine entscheidende Bedeutung zu. Hier wird nicht nur das Tonsignal, sondern auch das Signal zum Vortrieb des Schneidkopfes der Schneidmaschine zur Verfügung gestellt – das Stichwort hier ist analoges Delay.
Die Studer A80
Studer A80 ohne Delay
Die am weitesten verbreitete Bandmaschine zum Lackfolienschnitt ist die Studer A80, es kommen allerdings auch Maschinen der Hersteller Telefunken, Scully und MCI zum Einsatz.
Im Falle von Studer und Telefunken ist zurzeit die Ersatzteilsituation noch gut, eine Maschine kann immer wieder in einen Zustand versetzt werden, dass sie den Originalspezifikationen entspricht.
Allerdings kann dies einen beträchtlichen finanziellen Aufwand bedeuten. So ist für einen Komplettaustausch der Tonköpfe, die eine Lebensdauer von 5000-10000 Stunden haben, mit einer 4-stelligen Summe zu rechnen.
Hege und Pflege
Trotz zahlreicher Ankündigungen sind zurzeit fabrikneue Bandmaschinen nicht erhältlich (Stand Mitte 2017). Die Nachfrage nach gebrauchten Bandmaschinen ist weit größer als das Angebot – und Maschinen mit analogem Delay werden überhaupt nicht angeboten.
Eine gebrauchte Maschine mit analogem Delay nachzurüsten ist zwar technisch möglich, aber unwirtschaftlich. Insofern hegt und pflegt jedes Masteringstudio seinen Bandmaschinenpark.
Das Füllschrift-Verfahren

Analoges Delay
(Klick zum Vergrößern)

Warum ist das analoge Delay nun so wichtig? In der Frühzeit der Schallplatte wurde das Signal des Masterbandes direkt in die Lackfolie geschnitten. Durch die gleichbleibende Rillenbreite ergab sich so aber nur eine limitierte Spielzeit pro Seite. Die Rillenbreite kann allerdings in Abhängigkeit vom Pegel des Signals angepasst werden und ab den 1950er Jahren kam beim Schnitt von Lackfolien das sogenannte Füllschrift-Verfahren (engl. variable pitch) zum Einsatz – so konnte die Laufzeit einer LP um ca. 60% gesteigert werden. Hier bekommt der Vortrieb des Schneidkopfes der Schneidmaschine zeitlich vor dem eigentlichen Musiksignal die Information, dem Pegel des Signals entsprechend auf der Lackfolie Raum für eine angemessen breite Rille zur Verfügung zu stellen.
Das Musiksignal muss also um exakt den Zeitraum verzögert werden, den die LP für eine halbe Umdrehung braucht. Dieses sogenannte analoge Delay besteht aus zwei Wiedergabe-Tonköpfen sowie einer Umlenkung über mehrere Rollen und erklärt sich, wenn man den Verlauf des Tonbandes betrachtet. Vom linken Wickelteller kommend erreicht das Band zunächst den ersten Wiedergabe-Tonkopf, an dem das Signal für den Schneidkopfantrieb abgegriffen wird. Danach läuft das Band über mehrere Umlenkrollen bevor es den zweiten Tonkopf für das Musiksignal erreicht. Die dafür benötigte Zeit entspricht genau dem Zeitraum, den die LP für eine halbe Umdrehung benötigt.
Band­maschinen mit ana­logem Delay
Da, wie zuvor erwähnt, Bandmaschinen mit analogem Delay selten und teuer sind, wird beim Lackfolienschnitt heutzutage leider fast immer auf ein digitales Delay zurückgegriffen. Es gibt für diesen Einsatzzweck speziell hergestellte Geräte, die in der Regel nur CD-Auflösung haben. Man kann aber auch Rechner einsetzen. Der entscheidende Punkt ist dabei, dass so das in die Lackfolie geschnittene Musiksignal durch ein solches Delay digitalisiert und damit qualitativ limitiert wird – selbst wenn die Quelle ein analoges Tonband war.

Speakers Corner Records garantiert jedoch, ohne Ausnahme, dass nur ein analoges Delay beim Schnitt unserer Lackfolien zum Einsatz kommt.

Studer A80 mit Delay