DIE LACKFOLIE
Mit der fertig gemasterten Lackfolie sind die Arbeiten des Studios abgeschlossen und die Produktion der Schallplatte wird im Presswerk fortgesetzt.
Grundlagen

Lackfolien, in verschiedenen Größen erhältlich, bestehen aus einer polierten Aluminiumscheibe, die beidseitig mit einem Azetat beschichtet sind. Für die Fertigung von LPs werden Versionen mit 14″ (36cm) Durchmesser benötigt, für 10″ EPs oder Singles entsprechend kleine Exemplare. Es gibt auch Versionen im Format einer LP – diese werden für Abhör-Kontrollzwecke benutzt, ohne den Umweg über reguläre Testpressungen zu gehen.
Im Gegensatz zu Testpressungen sind diese sogenannten listening acetates nur einige Mal abspielbar, das Material ist so weich, dass beim Abspielen ein erheblicher Verschleiß stattfindet.
Deswegen werden auch die zur Fertigung der Vinyl-Schallplatten geschnittenen Lackfolien nicht abgehört.
Die Favoriten
Es gibt noch zwei Hersteller für Lackfolien, Apollo in den USA, die vor einigen Jahren ihren Konkurrenten Transco übernommen haben, und MDC in Japan. Apollo und Transco Folien haben nach wie vor unterschiedliche Rezepturen für das Azetat, so dass dem Schneidingenieur drei verschiedene Fabrikate zur Verfügung stehen. Und jeder Ingenieur hat seinen persönlichen Favoriten.

Für die Qualität

Lackfolien können theoretisch beidseitig bespielt werden, aber der Hersteller gibt nur für eine Seite die Garantie für eine makellose Oberfläche. Dies ist entscheidend für die spätere Qualität der Vinylpressung, denn ein Lackfolienfehler verstärkt sich meist im Galvanisierungsprozess bei der Werkzeugherstellung für die LP-Pressung und ist daher auf jeder LP dieses Titels hörbar.
Da die Azetatbeschichtung der Lackfolien so weich ist, sind die fertig bespielten Folien sehr anfällig gegen mechanische Beschädigung. Es werden spezielle Container benutzt, um ein sicheres Eintreffen im Presswerk zu garantieren – in Europa verwenden die von Speakers Corner beauftragten Studios unsere eigenen, speziell für diesen Zweck gefertigten Behälter.
Die Zeit ist knapp
Neben mechanischen Beschädigungen ist das Azetat auch anfällig gegen große Temperaturschwankungen sowie zeitsensitiv. Das Material federt mit der Zeit zurück, eine Lackfolie muss innerhalb weniger Tage galvanisiert werden. Innerhalb Euopas ist dies kein Problem, da per Kurierservice die Pallas, unser Presswerk, rechtzeitig erreicht wird.
Schnitte, die für uns in den USA angefertigt wurden, werden nicht nach Deutschland versandt sondern bei QRP in Salina, Kansas, weiter verarbeitet. An die Pallas werden dann nur Mütter geschickt.
